Informationen über: Cholesterin zu hoch

Krankheitsbild

Fettstoffwechselstörungen, Hyperlipidämie, erhöhte Blutlipide, erhöhte Blutfettwerte und hohe Blutfettspiegel sind verschiedene Bezeichnungen, die alle das gleiche Krankheitsbild beschreiben, nämlich zu viel Fett im Blut.

 

Man unterscheidet verschiedene Blutfette

Zu den Blutfetten oder Blutlipiden zählen unter anderem die Triglyzeride, das Cholesterin sowie LDL-, HDL- und VLDL-Cholesterin. Gewisse Mengen dieser Blutfette müssen immer im Blut vorhanden sein, denn sie sind Voraussetzung für ein normales menschliches Leben und erfüllen wichtige Aufgaben im Körper.

 

Diese Aufgaben haben die Blutfette in Ihrem Körper

Der Organismus benötigt die Triglyzeride beispielsweise zur Energiegewinnung. Cholesterin braucht er für die Bildung einer Reihe lebensnotwendiger Stoffe, z.B. zum Aufbau von Zellwänden, Hormonen, Vitamin D und Gallensäuren. Das LDL transportiert dabei das Cholesterin in die Zellen, in denen es gebraucht wird, während das HDL das Cholesterin aus den Zellen zurück in die Leber bringt, wo es ab-, umgebaut bzw. ausgeschieden wird. HDL verhindert damit einen Überschuss an Cholesterin in Zellen und Gefäßen und stellt somit einen Schutzfaktor gegen die Arteriosklerose dar. Deshalb wird es auch als "gutes Cholesterin" bezeichnet.

 

Beachten Sie die Grenzwerte!

  • Bei Gesunden ohne weitere Risikofaktoren sind Blutfettwerte bis 240 mg/dl bei LDL unter 160 mg/dl hinnehmbar. Frauen vor den Wechseljahren haben oft erhöhtes HDL und dürfen deshalb ggf. noch höheres Gesamtcholesterin aufweisen.
  • Gesunde mit Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck,  frühe KHK in der Familie, hohes Lebensalter und besonders Diabetes: Für diese Gruppe liegt der empfehlenswerte LDL-Cholesterin-Spiegel unter 130 mg/dl, das Gesamtcholesterin sollte unter 200 liegen. Wer (das gilt für Männer über 45 und Frauen über 55 Jahren) höhere Werte aufweist, hat ein 10-Jahres-Risiko für Herzinfarkt von 10-20%
  • Bei bereits Erkrankten, also Personen, die bereits einen Herzinfarkt oder eine Bypassoperation hatten, sollte, um das Gefäßrisiko zu verringern, der LDL-Cholesterin-Spiegel unter 100 mg/dl oder sogar noch niedriger liegen, der HDL Spiegel über 60 mg/dl und das Gesamtcholesterin nicht über 160. Diese Werte sind in der Regel ohne Medikamente nicht zu erreichen. Eine drastische Senkung des LDL’s auf unter 70mg/dl kann bereits bestehende Verengungen wieder auflösen.

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Da ein hoher HDL-Spiegel eine gewisse schützende Wirkung aufweist, hat sich darüber hinaus folgende Faustregel etabliert: das Gesamtcholesterin sollte die 5-fache Menge an HDL nicht übersteigen. Bei höheren Gesamtcholesterinwerten steigt die Gefahr von Gefäßerkrankungen.

Diagnose

Ob eine Fettstoffwechselstörung vorliegt, lässt sich schnell anhand einer Blutprobe feststellen, in der die Lipidwerte, wie zum Beispiel Cholesterin, HDL-, LDL-Cholesterin und ggf. weitere, bestimmt werden.

Ursachen

Fettstoffwechselstörungen gehören zu den Wohlstandskrankheiten

Fettstoffwechselstörungen können verschiedene Ursachen haben. Sie sind aber meistens ernährungsbedingt: Durch eine zu fett-, zu cholesterin- und zu kalorienreiche Ernährung werden dem Körper die Nährstoffe im Überschuss zugeführt, die er dann in Blutfette umwandelt. Weitere Faktoren, die das Erkrankungsrisiko fördern, sind: Übergewicht, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bewegungsmangel, erhöhter Homocystein-Spiegel, erbliche Veranlagung und andere Erkrankungen, wie beispielsweise Schilddrüsenstörungen, Nieren- und Leberschädigungen. Ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung (ca. 2 von 1000) hat allerdings genetisch bedingt einen erhöhten Cholesterolwert. Diese Personen erleiden oft schon in frühen Jahren einen Infarkt oder Schlaganfall. Es ist daher wichtig, seinen Cholesterinspiegel zu kennen!

Mittlerweile wurde festgestellt, dass das Vorkommen eines bestimmten Gens dafür verantwortlich ist, ob Menschen mit einem hohen Cholesterinspiegel ein erhöhtes Infarktrisiko haben oder nicht.

 

Die überschüssigen Blutfette lagert der Körper in den Gefäßen ab

Wenn diese Ablagerung Jahre andauert, nimmt der Durchmesser der Gefäße allmählich immer mehr ab. Diese so genannten atherosklerotischen Veränderungen verlaufen zunächst unbemerkt. Erst wenn der Blutfluss in den Gefäßen so gering wird, dass lebensnotwendige Organe ungenügend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, kommt es zu Beschwerden und lebensbedrohlichen Situationen. Sie können sich äußern in schmerzhaften Durchblutungsstörungen in den Beinen (bis zum Absterben von Zehen und Füßen), Belastungsschmerz am Herzen (Herzkranzgefäßverengungen, Angina pectoris und Herzinfarkt) oder am Gehirn (Schwindel, Hirnschlag).

Fettstoffwechselstörungen sollte man daher von Anfang an ernst nehmen und rechtzeitig vorbeugen.


Literaturquellen



Letzte Aktualisierung: 14.07.2011

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